| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Herbst 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8 Verschiedene Anträge |
| Antragsteller*in: | KV Aachen, KV Bonn (dort beschlossen am: 28.10.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 28.10.2025, 23:58 |
V15: Bildung und Geld dürfen nicht über die Mitsprache entscheiden!
Antragstext
Die GRÜNE JUGEND NRW ist stark von Menschen geprägt, die studieren und
finanzielle Sicherheiten genießen. Das möchten wir ändern und explizit mehr
Menschen ansprechen, die finanzielle Unsicherheiten erleben, nicht studieren,
oder nicht auf ein Gymnasium gehen.
Wenn Eltern bei der eigenen Bildung und Finanziellem unterstützen können, kommt
man eher auf das Gymnasium, schafft eher das Abitur und kommt ins Studium,
verdient tendenziell selber mehr Geld.
Diese Personen haben infolgedessen auch
häufiger die Möglichkeit, sich mit Politik auseinandersetzen, sind häufiger
aktivistisch organisiert und haben in Teilen auch mehr Zeit oder Kapazitäten zur
Verfügung. Das führt dazu, dass weniger privilegierte Menschen seltener in der
GRÜNEN JUGEND aktiv werden und noch seltener in Verantwortungspositionen kommen.
Wir als GRÜNE JUGEND NRW sehen dies als großes Problem für unseren Verband an.
Wir möchten divers und vielfältig sein, werden diesem Anspruch aber auf vielen
Ebenen nicht gerecht. Neben einer aktiven Strategie für unter 18-Jährige,
FLINTA* - und von Rassismus betroffenen Personen, wollen wir gezielt auch
Menschen fördern, die in Armut aufgewachsen sind, deren Eltern nicht studiert
haben, die selbst kein Abitur haben, oder aus anderen Gründen gesellschaftlich
weniger gesehen werden. Wir setzen einen Fokus darauf, als Verband verschiedene
Perspektiven und Ansichten zusammenzubringen.
Dabei wollen wir gezielt auf
andere Menschen zuzugehen und mit diesen zusammen politische Strategien
entwickeln, die zu ihrer Lebensrealität passen, um für sie etwas wirklich zu
verändern.
Dieses Verständnis von einem vielfältigen Verband wollen wir auch auf Kreis- und
Bundesebene der GRÜNEN JUGEND, sowie in der GRÜNEN Partei einbringen.
Begründung
Politische Entscheidungen von Menschen hängen stark von Emotionen und Zugehörigkeit ab. Das gilt für uns alle, ob gebildet oder nicht. Wir dürfen nicht meinen, dass Expert*innen allein regieren sollten. Politik muss immer von Menschen und für Menschen gemacht werden. Und zwar mit allen. Fühlen sich Personen unterdrückt, nicht gesehen, werden sie unzufrieden. Das geht uns allen so. Und auch wenn Vorschläge anders sind als unsere, auch wenn Personen sie aus einer anderen Perspektive einbringen, auch wenn sie das ganze nicht in unserer üblichen Sprechweise ausdrücken, oder mit genug Statistiken hinterlegen: Wir müssen immer davon ausgehen, dass sie recht haben könnten. Ich glaube, dass diese Wertschätzung anderer Meinungen, anderer Perspektiven ist essentiell für unsere politische Arbeit ist. Aber ich kann auch nur meine Meinung darstellen und ich möchte, dass wir uns zusammen überlegen, wie wir raus kommen aus unserer Blase und Menschen ansprechen, die wir, und auch die GRÜNEN, viel zu selten erreichen: Menschen denen Hoffnung fehlt, die nicht gebildet sind, die nicht in finanzieller Sicherheit aufgewachsen sind. Und ich möchte vor allem nicht nur über, sondern vor allem mit diesen Personen sprechen. Das muss glaube ich viel mehr unser Fokus sein, denn sonst verlieren wir die Mehrheit der Bevölkerung, nicht, weil diese rechts wird, sondern weil wir uns isolieren.