erfolgt mündlich
Leitantrag: | Ein Bus zwei Mal am Tag? Holt uns nicht ab! |
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Antragsteller*in: | Dominik Hüsener |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 27.06.2021, 00:56 |
Leitantrag: | Ein Bus zwei Mal am Tag? Holt uns nicht ab! |
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Antragsteller*in: | Dominik Hüsener |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 27.06.2021, 00:56 |
Anreize alleine nicht aus. Wo kein Bus fährt kann auch nicht auf den ÖPNV umgestiegen werden. Deswegen muss jedes Dorf ans Busnetz angeschlossen werden. Zusätzlich können Rufbusse im ländlichen Raum eingesetzt werden, die ohne festen Fahrplan und je nach Bedarf fahren.
Im ländlichen Raum sind die meisten aufs Auto angewiesen. Obwohl mehr als die
Hälfte der Bevölkerung in Deutschland im ländlichen Raum lebt, werden
klimaverträgliche Mobilitätskonzepte für diesen Raum kaum diskutiert. Für eine
sozial gerechte Verkehrswende muss sich das dringend ändern!
Der wichtigste Teil der Verkehrswende, sowohl auf dem Land wie auch in der
Stadt, wird sein den Verkehr als solches zu reduzieren. Die Pandemie hat
gezeigt, dass ein großer Teil der geschäftlichen Treffen, Behördengänge und
viele weitere Dinge des alltäglichen Lebens auch digital stattfinden können. Um
dieses Potenzial auszubauen und zu nutzen muss der Breitband- sowie
Mobilfunkausbau im ländlichen Raum deutlich beschleunigt werden. Wir müssen
mittelfristig allen Bürger*innen einen Glasfaseranschluss garantieren. Außerdem
sollen Behörden wo möglich neben dem physischen auch digitalen Kontakt anbieten.
Für den alltäglichen Bedarf an Lebensmitteln, den hausärztlichen Besuch oder
Bildung müssen derzeit teils weite Strecken zurückgelegt werden. Um das zu
ändern, soll in mittelgroßen Orten alles für den alltäglichen Bedarf vorhanden
sein. Die Strecken von kleinen zu mittelgroßen Ortschaften können meist mit dem
Fahrrad, ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) oder mit Fahrgemeinschaften
zurückgelegt werden. Fahrgemeinschafen sollen durch eine geeignete digitale
Plattform der Landesregierung und durch pragmatische Lösungen vor Ort gefördert
werden werden.
Um den Verkehr in Zukunft zu minimieren, sollen Wohn- und Gewerbeflächen nur
ausgewiesen werden, wenn diese sehr gut an den ÖPNV angebunden sind oder bis zur
letztendlichen Nutzung sehr gut angeschlossen werden können.
Wir fordern die Verpflichtung, dass für jeden Kreis in Kooperation mit der
Landesregierung ein Konzept erarbeitet wird, wir eine nahezu autofreie Zukunft
vor Ort aussehen soll und wie diese konkret umgesetzt wird, um das 1,5 Grad Ziel
zu erreichen
Zurzeit werden die meisten Radwege im ländlichen Raum rein touristisch genutzt.
Das muss sich ändern. Vor allem für Fahrten zu den ÖPNV-Haltestellen oder zur
nächst größeren Ortschaft sind Fahrräder, E-Bikes und Lastenräder gut geeignet.
Um dies jedoch zu einer schnellen und vor allem sicheren Alternative zu machen,
muss das Radverkehrsnetz deutlich ausgebaut werden, auch bis in die kleinsten
Ortschaften. Es braucht Radschnellwege zwischen den mittleren, bis größeren
Orten inklusive Anbindung an die Bahn- und Busbahnhöfe. Radschnellwege bieten
sich besonders neben Bahnstrecken an, da diese wenig Steigung haben und schon
erschlossen sind. Um den Umstieg vom Rad auf den ÖPNV möglichst einfach zu
gestalten, soll es an jeder Haltestelle Radabstellmöglichkeiten geben.
E-Bikes und Lastenräder sind eine große finanzielle Investition. Um den Umstieg
für alle zu ermöglichen muss der Kauf von E-Bikes und Lastenrädern im ländlichen
Raum explizit gefördert werden.
Für eine Dekarbonisierung des Verkehrs im ländlichen Raum muss der öffentliche
Personennahverkehr deutlich attraktiver werden. Ein großer Schritt in diese
Richtung ist, den ÖPNV ticketlos zu machen. Somit werden deutliche finanzielle
Anreize gesetzt und die Mobilität sozial gerechter. Jedoch reichen finanzielle
Anreize alleine nicht aus. Wo kein Bus fährt kann auch nicht auf den ÖPNV
umgestiegen werden. Deswegen muss jedes Dorf ans Busnetz angeschlossen werden. Zusätzlich können Rufbusse im ländlichen Raum eingesetzt werden, die ohne festen Fahrplan und je nach Bedarf fahren.
Die Taktung muss auf allen Stecken deutlich erhöht werden. Vor allem in
Randzeiten besteht ein großer Handlungsbedarf. Busse, die auch noch spät abends
fahren, ermöglichen es vor allem Jugendlichen, deutlich besser am kulturellen
Leben teilzuhaben, und können somit ein guter Ersatz für den Rollerführerschein
sein. Zwischen den größeren Ortschaften fordern wir ein Express-Bus-Netz mit
stündlicher Taktung. Dieses soll durch ein möglichst engmaschiges S-Bahn-Netz
Stück für Stück ersetzt werden.
Wir fordern schon länger autofreie Innenstädte und langfristig ein Ende des
motorisierten Individualverkehrs in Städten. Im ländlichen Raum ist das,
zumindest in den nächsten Jahren, leider nicht möglich. Um trotzdem das 1,5 Grad
Ziel einzuhalten, muss der motorisierte Individualverkehr klimaneutral werden.
Der fossile Individualverkehr muss teuer werden, während mit hohen Prämien der
Umstieg auf klimaneutrale Fahrzeuge attraktiver wird. Gleichzeitig muss die
Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum deutlich ausgebaut werden. Sowohl private
als auch öffentliche Ladeinfrastruktur muss finanziell gefördert werden. Doch
das langfristige Ziel ist und bleibt für uns: der motorisierte Individualverkehr
muss im ländlichen Raum auf ein Minimum reduziert werden!
Alle Bahn- und Busbahnhöfe im ländlichen Raum werden zu Mobilitätsstationen
umgebaut. Mobilitätsstationen müssen barrierefrei und mit einer hohen
Aufenthaltsqualität ausgestattet sein. Um den Umstieg zwischen den
Verkehrsmitteln zu erleichtern und so die Autofahrten möglichst kurz zu halten,
braucht es kostenlose Parkplätze an allen Mobilitätsstationen. Auf diesen
Parkplätzen sollen immer ausreichend Stromtankstellen für die häufiger werdenden
Elektroautos zur Verfügung stehen.
Neben den Parkplätzen für Autos braucht es gesicherte und kostenlose
Fahrradparkplätze. An jeder Mobilitätsstation sollen Fahrräder, E-Bikes,
Fahrradanhänger, Lastenräder sowie E-Autos (Carsharing) verliehen werden.
erfolgt mündlich