| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Frühjahr 2022 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 3 Inhaltlicher Schwerpunkt | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschluss durch: | Landesmitgliederversammlung | 
| Beschlossen am: | 02.04.2022 | 
| Eingereicht: | 06.04.2022, 12:22 | 
| Antragshistorie: | Version 1   | 
NRW? Lass mal ändern!
Beschlusstext
Nordrhein-Westfalen war in den letzten Jahren geprägt von Stillstand und 
Rückschritten. Der ungerechte Status-Quo wurde von der schwarz-gelben 
Landesregierung weiter verschärft, während die vielfältigen Krisen tobten und 
die Ungerechtigkeiten um uns herum wuchsen. Viele Menschen in NRW fühlen sich 
alleingelassen und sind berechtigterweise wütend über eine Politik, die die 
Verbesserung ihres Lebens nicht in den Mittelpunkt nimmt. Viele, gerade junge 
Menschen, fühlen sich angesichts ihrer Lebenssituation ohnmächtig. Damit machen 
wir Schluss!
Nie war der Politikwechsel in NRW notwendiger als jetzt. Es braucht merkbare, 
materielle Verbesserungen für alle Menschen und eine Klimapolitik, die unsere 
Lebensgrundlagen endlich wirksam schützt. Wir wollen konkret im Leben aller 
ansetzen, sie abholen und gemeinsam die Vision einer gerechteren, solidarischen 
Gesellschaft entwickeln. Statt Politik für Vonovia und RWE zu machen, stehen wir 
für eine bessere Zukunft für alle ein. Stille Mehrheiten, die es für viele 
unserer Projekte gibt, wollen wir in konkrete Mobilisierung überführen. Indem 
sich Menschen entlang ihrer Interessen zusammenschließen und zusammen kämpfen, 
können wir die Gesellschaft grundlegend zum Positiven verändern. Das ist unser 
Anspruch als GRÜNE JUGEND NRW. Wir kämpfen für eine Politik, die niemanden mehr 
zurücklässt und mutig mit allen Menschen gemeinsam in die Zukunft geht!
In den kommenden Wochen und Monaten machen wir uns mit einer schlagkräftigen 
Kampagne auf, um überall im Land mit 4000 Aktivist*innen für echte Veränderung 
in Nordrhein-Westfalen zu kämpfen. Gemeinsam streiten wir für die beste Bildung, 
eine Verkehrswende, die alle mobil macht und für gute Orte, in denen alle wohnen 
können. Wir stehen für eine Politik ein, die das Leben der großen Mehrheit der 
Gesellschaft spürbar verbessert und sozialen Fortschritt bietet.
In diesem Jahr geht es um eine politische Richtungsentscheidung für die Menschen 
in Nordrhein-Westfalen. Der Politikwechsel in Nordrhein-Westfalen ist möglich, 
wenn wir engagiert auf jedem Marktplatz dafür kämpfen. Gemeinsam erstreiten wir 
eine Politik, die die Klimakrise und die vielfältigen sozialen Krisen gemeinsam 
angeht und damit uns allen zugutekommt.
Unsere Bildung ist mehr wert!
Unsere Bildung wurde jahrelang vernachlässigt. Bröckelnde Wände, uralte 
Toiletten oder fehlende digitale Infrastruktur sind die Regel in vielen Schulen 
NRWs. Berufskollegs trifft es am schlimmsten, aber Probleme gibt es 
flächendeckend und schulformübergreifend. Auch die Universitäten sind keine 
Orte, die gutes Lernen ermöglichen. Im Bildungssystem fehlt es überall im Land 
an Geld. Als GRÜNE JUGEND NRW fordern wir deshalb massive Investitionsprogramme 
in alle Bildungseinrichtungen! Marode Gebäude und fehlende Ausstattung müssen 
der Vergangenheit angehören.
Die Anforderungen an junge Menschen steigen und die Bildung wird seit Jahren 
zunehmend ökonomisiert. Schüler*innen, Studierende und Auszubildende müssen 
miteinander konkurrieren, haben enorme Belastungen und bekommen oft nicht die 
Hilfe, die sie benötigen. Der Leistungsdruck sorgt für Frust und Stress, das 
wirkt sich auf ihre Stimmung und psychische Gesundheit aus. Schule wird ihrem 
Auftrag der Erziehung junger Menschen zu mündigen, couragierten Demokrat*innen 
nicht gerecht. Durch die Abschaffung von Noten, deutlich mehr Lehrkräfte und 
Schulsozialarbeiter*innen wollen wir lernenden jungen Menschen bessere, 
inklusive, mitbestimmte und personalisierte Räume des Lernens und der 
Selbstentfaltung bieten.
Auszubildende schieben Überstunden ohne Ende und werden oftmals nach ihrer 
mehrjährigen Ausbildung im Betrieb dennoch nicht übernommen oder kommen nur in 
befristete Arbeitsverträge ohne sichere Zukunftsperspektive. Das ist nicht 
gerecht. Wer eine Ausbildung macht, sollte die Sicherheit haben, anschließend 
gute Arbeit zu finden. Dafür braucht es eine Übernahmegarantie für alle Azubis 
nach der Ausbildung.
Entspannt von A nach B!
Verkehrspolitik betrifft jede*n, umso fataler, wenn sie scheitert. Wie genau das 
passiert, hat die Landesregierung eindrucksvoll gezeigt. Ob marode Brücken, 
zurückgebaute Bahnschienen, im Nichts endende Fahrradwege oder der versäumte 
Umstieg auf den ÖPNV - wie man es nicht macht, haben wir in den letzten fünf 
Jahren erleben dürfen. Im ländlichen Raum sind viele auf ein eigenes Auto 
angewiesen, gleichzeitig ist es für viele auch viel zu teuer. Aber Bus und 
Bahnen sind genauso unbezahlbar für viele. Radfahren oder zu Fuß gehen ist 
gefährlich und macht ohne die nötigen gut ausgebauten Rad- und Fußwege wenig 
Spaß.
Für uns ist klar, dass Mobilität zur Grundversorgung gehört. Kurzfristig muss 
also das Azubi-Ticket dem Studi-Ticket angeglichen werden, aber auch das Studi-
Ticket muss endlich wieder bezahlbar werden, denn momentan sind die Preise oft 
viel zu hoch. Dass Bus und Bahn langfristig kostenlos für alle sein müssen ist 
unser erklärtes Ziel, sofort muss das für unter 18-jährige, Schüler*innen & 
Empfänger*innen von Sozialleistungen gelten. Die kostenlose ganztägige 
Fahrradmitnahme muss Norm werden. Anders geht die Verkehrswende gerade auf dem 
Land nicht. Ebenso braucht es flächendeckenden barrierearmen Zugang zu Bus und 
Bahn. Das bedeutet auch, dass die neue Landesregierung Einfluss nehmen muss auf 
die großen Projekte beim Autobahnausbau und beim Ausbau der Landstraßen, denn 
die Milliarden müssen dringend in den ÖPNV Ausbau gesteckt werden, anstatt an 
klimaschädlichen und extrem teuren Projekten festzuhalten.
Dabei gilt: Mit der Verkehrswende bekämpfen wir nicht nur die Klimakrise, eine 
Mobilitätspolitik muss sich von uns auch daran messen lassen, ob sie echte 
soziale Gerechtigkeit mit sich bringt. Wenn wir also endlich wegkommen von dem 
Fokus auf das Auto, ergeben sich für uns entspannte, kostenfreie und 
klimaneutrale Wege von A nach B.
Für gute Orte überall!
Die Mieten sind zu hoch, die kleinen Läden schließen und Vonovia und co. fahren 
immer höhere Gewinne ein. Unsere Umgebung ist oftmals trist, auf der Suche nach 
dem nächsten Schwimmbad oder Jugendzentrum scheitern wir oft. In vielen Städten 
formieren sich Mieter*innenbündnisse, die dafür kämpfen, das Wohnen dem Markt zu 
entziehen und in das Gemeineigentum zu überführen. Gerade die Berliner 
Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ hat gezeigt, was möglich ist, 
wenn sich viele Menschen organisieren und gemeinsam für ihr Recht einstehen. 
Also muss als letztes Mittel auch die Vergesellschaftung auf den Tisch.
Aber die Mieten müssen auch schnell runter, eine scharfe und flächendeckende 
Mietpreisbremse ist das erste Mittel. Guter und bezahlbarer Wohnraum gehört zur 
Grundversorgung, ob auf dem Land oder in der Stadt! Gute Orte bedeutet aber mehr 
als nur bezahlbarer Wohnraum. Zugang zu barrierearmem Wohnraum, fußläufige 
Geschäfte und Freizeitangebote, bei denen für jede*n was dabei ist, gehört für 
uns genauso dazu. Dafür braucht es insbesondere mehr Geld für die Kommunen, die 
insbesondere in NRW teilweise stark überschuldet sind.
Linke Mehrheiten jetzt!
Wir meinen es ernst mit der sozialen Gerechtigkeit und mit dem Klimaschutz. Wir 
meinen es ernst mit der guten Bildung für alle und den guten Orten für alle. Vor 
allem aber wollen wir, dass Menschen die Veränderung in ihrer Lebensrealität 
spüren. Was sich CDU und FDP in den letzten fünf Jahren geleistet haben (bzw. 
was sie nicht geleistet haben) ist kaum zu glauben. Verkehrswende verschlafen, 
Investitionen aufgeschoben, Mietpreise in die Höhe schießen lassen und ein 
repressives Versammlungsgesetz sind nur einige Beispiel für beispielloses 
Versagen.
Eine Abwahl von Schwarz-Gelb ist also unser erklärtes Ziel. Denn wir haben viel 
vor! Nicht alles davon wird sich umsetzen lassen, auch nicht dann, wenn die 
GRÜNEN an einer Koalition beteiligt sind. Doch wir teilen grundlegende 
Positionen und den Willen für eine bessere Welt zu streiten mit der Partei. Ob 
bei dem Kampf für eine offene und vielfältige Gesellschaft oder bei dem 
Bekenntnis zum echten Klimaschutz, die Richtung stimmt, auch wenn wir uns oft 
noch mehr wünschen. Deswegen sprechen wir uns für eine Wahl von Bündnis90/Die 
GRÜNEN NRW aus!
Aber Regieren ist kein Selbstzweck, wir haben keinen Machtanspruch des 
Machtanspruchs wegen, sondern, weil wir etwas verändern wollen. Koalitionen sind 
nur dann sinnvoll, wenn sie die Lebensrealitäten der Menschen ernsthaft 
verbessern wollen. Die CDU hat bewiesen, dass mit ihr nicht zu arbeiten ist, sie 
erweist sich als Bremserin in allen Politikfeldern. Mit der Werteunion 
rechtsaußen, einem ungeklärten Verhältnis zum politischen rechten Rand und 
unfähigem Personal ist die CDU keine Partnerin für uns. Eine Koalition mit der 
CDU lehnen wir klar ab!
Neoliberale Ideen und das Mantra, dass der Markt es schon regeln wird, haben uns 
in NRW an Beispielen wie explodierenden Mietpreisen oder der massive Verkauf von 
Grund und Boden der Kommunen in private Hände, gezeigt, dass auch die FDP als 
Partnerin alles andere als wünschenswert ist. Auch in der jetzigen Ampel-
Regierung zeigt die FDP sich als kompromisslos und insbesondere im Bereich der 
Pandemie als Gefährdung. Was sie als Fortschritt für alle deklariert entpuppt 
sich nicht selten als Klientelpolitik für die oberen 2-3 Prozent. Damit ist die 
Partei von unseren Ideen für ein gerechtes NRW oft weit entfernt - das lässt 
sich nicht schönreden.
Linke Parteien gibt es in NRW nicht wie Sand am Meer, wir teilen viele 
Positionen mit der SPD, aber können uns auf sie als Partnerin nicht verlassen, 
das sehen wir auch auf der Bundesebene. Die Grundwerte die wir teilen und die 
Positionen insbesondere im sozialpolitischen und gesellschaftspolitischen 
Bereich kommen linken Positionen am nächsten. Andere linke Mehrheiten sind kaum 
vorstellbar in NRW, insbesondere deswegen sind wir auf die SPD angewiesen, denn 
große linke Projekte wie eine wirksame Mietenpolitik oder eine Entlastung der 
Kommunen sind mit anderen Parteien schlicht nicht umzusetzen.
Wahlkampf bedeutet für uns aber nicht nur Mehrheiten in den Parlamenten zu 
erringen, für eine wirksame linke Politik braucht es die Zivilgesellschaft. 
Unsere Aufgabe wird es sein Brückenbauerin zu sein zwischen Initiativen, 
Bewegungen und Organisationen und den Parlamenten. Große gesellschaftliche 
Projekte wurden oftmals von Bewegungen erkämpft, Arbeitskämpfe in den 
Unternehmen geführt und nicht in den Parlamenten. Unsere Partner*innen wie die 
Gewerkschaften, die Klimabewegung, Studierendenorganisationen oder 
Migrant*innenselbstorganisationen zählen auf uns! Gemeinsam mit ihnen streiten 
wir für ein linkes NRW, im Parlament, in den Betrieben und auf der Straße!
Politik im Interesse der Vielen
Angesichts der drängenden Probleme unserer Zeit und der massiven 
Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft, reicht es nicht aus, kleine Schritte 
zu machen und sich auf der Verwaltung des Status Quo auszuruhen. Die drängenden 
Fragen unserer Zeit müssen endlich entschlossen angegangen werden. Dafür 
brauchen wir eine Landesregierung, die den sozialen Krisen wirksam 
entgegentritt, sich der Bekämpfung der Klimakrise annimmt und in unsere Zukunft 
investiert. Wir stehen für eine Politik ein, die sich an den Bedürfnissen der 
Vielen und nicht an den Profiten der Wenigen orientiert.
Dafür braucht es spürbare und reale Verbesserung in den Lebensrealitäten der 
Menschen in Nordrhein-Westfalen. An diesem Auftrag wird sich eine kommende 
Landesregierung und auch GRÜNES Regierungshandeln messen müssen. Statt Regieren 
als Selbstzweck zu verstehen oder schlicht das kleinere Übel darzustellen, 
erwarten wir von der nächsten Landesregierung, dass sie nicht nur an 
Stellschrauben dreht, sondern umfassende Projekte und Reformen im Sinne der 
Vielen umsetzt.
Für diesen grundlegenden Politikwechsel kämpfen wir in den kommenden Wochen mit 
unserer Kampagne auf den Straßen und Plätzen Nordrhein-Westfalens. Nach der Wahl 
im Mai werden wir den Wahlausgang mit verschiedensten Formaten und Angeboten 
breit im Verband debattieren und uns daraufhin entscheiden, wie wir zu möglichen 
Sondierungs- und Koalitionsergebnissen stehen. Als GRÜNE JUGEND NRW werden wir 
uns auf der Straße, in Bündnissen, im Landtag und der Partei für einen echten 
Politikwechsel stark machen. Weiter-So ist keine Option. Wir erteilen der 
neoliberalen Politik der letzten Jahre eine klare Absage und erkämpfen ein NRW 
für alle!
Und jetzt? Los geht‘s!
Im Bundestagswahlkampf haben wir als GRÜNE JUGEND gezeigt, dass wir Zukunft 
erkämpfen können. Darauf bauen wir auf: Mit unserer „NRW? Lass mal ändern“ 
Kampagne machen wir uns bereit mit hunderten Mitgliedern auf die Straße zu 
gehen.
Unsere Ortsgruppen bilden den Schwerpunkt unserer Kampagne, mit dezentralen 
Aktionen zu unseren Kampagnenschwerpunkten bringen wir unsere Positionen unter 
die Leute. Damit wollen wir Menschen, die erst seit neustem Teil des Verbands 
sind, die Möglichkeit geben sich aktiv politisch zu engagieren. Und wir 
begeistern viele junge Menschen, die in der GRÜNEN JUGEND ihr politisches 
Zuhause finden können. Gemeinsam mit den Ortsgruppenheld*innen und den 
Vorständen vor Ort sorgen wir dafür, dass die Kampagne überall ankommt und 
passen sie an die lokalen Begebenheiten an - damit schaffen wir eine dezentrale 
aber einheitliche Kampagne!
Mit dem Bus kommen wir zu euch, mit neuen Aktionen kommen wir vor Ort ins 
Gespräch und begeistern junge Menschen für Politik, denn was politisch in NRW 
passiert, geht jede*n etwas an. Gemeinsam mit unseren GJ-Kandidat*innen vor Ort 
veranstalten wir große Highlight-Aktionen, bei denen wir unsere 
Kampagnenschwerpunkte in den Vordergrund rücken. Wir haben nicht weniger vor, 
als die größte GRÜNE JUGEND NRW Kampagne, die das Bundesland gesehen hat.
Dabei kommt es bei der Kampagne zur Landtagswahl auf uns alle an! Diesen Mai ist 
es an uns zu zeigen, dass wir NRW auf links drehen wollen und dafür mutige Ideen 
und Lösungen aufzeigen! Gemeinsam starten wir jetzt in den Wahlkampf!
NRW? Lass mal ändern!
Begründung
erfolgt mündlich