Ursprüngliche Begründung der Antragsteller*innen (Lena Cornelissen, Koi Katha Blaeser, Janis Bonn, René Adiyaman, Elena Balke, Henry Soltau, Louisa Albrecht, Jonas Ulbrich):
Was meinen wir mit Awareness? Unser Wortschatz und wie wir ihn verwendenenthält z.B. ableistische Formulierungen. Den meisten von uns fällt das gar nicht auf.
Wir werden alle ableistisch sozialisiert. Wir haben also alle ableistische Denkmuster und Verhaltensweisen verinnerlicht. Das fällt uns oft aber erst auf, wenn wir mit der Nase drauf gestoßen werden (/rw). Ähnlich ist es mit anderen Diskriminierungsformen.
Deswegen brauchen wir Weiterbildung und Sensibilisierung.
Personen sollen in Veranstaltungen (wie Workshops) direkt und ohne Hürden um Hilfe bitten können. Wir brauchen aber auch abseits der Landesmitgliederversammlungen die Awareness-Gruppe.
Kontaktmöglichkeiten können Betroffenen helfen.
Wenn wir Ableismus erkennen und benennen können , sind wir in der Lage dagegen vorzugehen und unseren Landesverband nach vorne zu bringen. Dann gewinnen wir motivierte Mitkämpfer*innen für mehr Gerechtigkeit, die momentan durch Barrieren und Diskriminierung ausgebremst werden.
Wie eine dauerhafte Awareness-Gruppe funktionieren kann, zeigt uns Brandenburg. Dort wird die Awareness-Gruppe in der Satzung festgeschrieben. So gibt es z.B. einen anonymen Kummerkasten auf der Homepage. Das Awareness-Team hat eine eigene E-Mail-Adresse.
Bei der letzten Landesmitgliederversammlung stand das Thema Antirassismus im Mittelpunkt. In verschiedenen Workshops wurde aufgeklärt und sensibilisiert. Mit Anträgen haben wir Forderungen aufgestellt, um Rassismus wirksam und standhaft entgegen zu stehen.
Aber was ist mit erlebtem Rassismus innerhalb unseres Verbandes? Wir bezeichnen uns oft und gerne als offen und links. Wir fordern entschiedenes Vorgehen gegen Diskriminierung und Rassismus bei den Grünen, in NRW und im ganzen Bundesland. Aber in unseren eigenen Reihen geben wir Betroffenen bisher zu wenig Unterstützung. Wir wissen nicht einmal, ob, in welchem Maße und wo Diskriminierung auftritt. Das ist ein Manko (/rw).
Wir verurteilen Seehofers Aussage, es gebe keinen Rassismus in der Polizei - gleichzeitig führen wir selber keine Statistik. Wir müssen Diskriminierung endlich festhalten. Wir müssen die Statistik auswerten. Wir müssen Betroffenen zuhören, anonyme Meldungen ermöglichen, sie ernst nehmen und unterstützen. Das ist grüne Politik. Das ist Grüne Jugend.
Erklärungen:
FINTA* steht für Frauen, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen. Das Sternchen steht für weitere Menschen, die aufgrund ihres Geschlechtes Diskriminierung erfahren.
Ableismus bezeichnet die Diskriminierung Behinderter, chronisch / psychisch kranker und oder neurodivergenter Menschen.
"Neurodivergent" wird unterschiedlich definiert.
Unter alle Definitionen fallen Autist*innen, Menschen mit ADHS, Dyslexie (Lese-Rechtschreib-Störung). Bei manchen fallen auch Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen oder hochbegabte & hochsensible Menschen. Neurodivergent sagt aus, dass das Denken und Fühlen von der gesellschaftlich als "Norm" angesehenen Weise abweichen.
Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft. Davon betroffen sind z.B. arme, nicht arbeitende und von staatlichen Leistungen lebende Personen.
LGBTQIANP+ ist eine inklusive Schreibweise, um möglichst viele Gruppen der queeren Community sichtbar zu machen. Wofür steht LGBTQIANP+?
- L = lesbisch
- G = gay. "Gay" steht im Englischen für homo*. In diesem Fall für schwul. In deutsch-sprachigen Kontexten wird oft ein S für schwul verwendet. Es heißt dann: LSBTQIANP+. Gemeint ist die gleiche Gruppe.
- B = bi*
- T = trans*, Two-Spirit
- Q = queer, questioning
- I = inter*
- A = asexuelles & aromantisches Spektrum, agender
- N = nicht-binär
- P = pan*, poly*
Ihr merkt also: Ein Buchstabe kann für mehr als eine Gruppe stehen. Das "*" ist ein Platzhalter für mögliche Endungen. Bei "bi*" kann das z.B. biromantisch, bisexuell oder auch bigender sein. Bei "trans*" z.B. transgeschlechtlich oder transgender. Das hängt von der Selbstbezeichung der jeweiligen Person ab. Damit auch sprachlich alle gemeint sind, ist es wichtig mit einem "*" auch alle abzubilden.