Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Frühjahr 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 8. Verschiedene Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesmitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 07.04.2024 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Stabile Verbandsstrukturen für die Zukunft – Prüfauftrag an den Landesvorstand
Beschlusstext
Die Landesmitgliederversammlungen unseres Verbandes sind in den vergangenen
Jahren immer weiter gewachsen. Mittlerweile nehmen regelmäßig bis zu 200
Personen teil. Es ist toll, dass wir als Verband wachsen und das Interesse an
unseren Landesveranstaltungen groß ist. Gleichzeitig stellt uns das auch vor
enorme Herausforderungen: Denn während wir wachsen, steigen auch die
Anforderungen an unsere Veranstaltungen selbst. Insbesondere die für die Planung
und Durchführung erforderlichen finanziellen und organisatorischen Kapazitäten
stoßen an ihre Grenzen: Während wir noch 2017 eine Landesmitgliederversammlung
mit etwa 7.000€ durchführen konnten, sind die Kosten für Unterkunft, Verpflegung
und Tagungsräume bis heute drastisch angestiegen. Diesmal bezahlen wir für
unsere Frühjahrs-Landesmitgliederversammlung 36.000€. Das ist im Schnitt ein
Anstieg um 340%. Allein im Vergleich zum Vorjahr müssen wir für dieses Jahr mit
Mehrausgaben von über 44% nur für die beiden LMV-Wochenenden kalkulieren,
während unsere Einnahmen im selben Zeitraum nur um knapp 4% angestiegen sind.
Hier treffen uns Inflation und Preissteigerungen hart.
Das stellt uns vor existenzielle Fragen, denn unsere finanziellen Möglichkeiten
sind schlichtweg ausgereizt. 2025 werden wir uns aller Voraussicht nach zwei
dreitägige Landesmitgliederversammlungen, wie wir sie gewohnt sind, nicht mehr
leisten können. Denn während die Preise der Häuser weiter ansteigen werden, tut
es unser Haushalt perspektivisch nicht. Wir als Landesvorstand und gesamter
Verband stellen immer wieder fest, dass unsere Landesmitgliederversammlungen
unseren eigenen Ansprüchen nicht genügen - gerade in Fragen von
Barrierefreiheit, den räumlichen Gegebenheiten und dem Erlebnis für die
Teilnehmer*innen. Das wollen wir so nicht weiter hinnehmen. Deshalb wollen wir
uns als GRÜNE JUGEND NRW fragen, wie unsere Landesmitgliederversammlungen mit
sicheren Ressourcen und als attraktive Veranstaltungen zukunftsfähig angeboten
werden können.
Prüfauftrag & Kriterien
Dafür beauftragt die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND NRW den
Landesvorstand zu prüfen, wie die Landesmitgliederversammlungen gestaltet werden
können. Dabei sollen die folgenden Kriterien besonders in den Blick genommen
werden:
Wir wollen eine demokratische Entscheidungsfindung als Verband, bei der
alle Mitglieder die Möglichkeit haben, sich direkt, aktiv,
gleichberechtigt einzubringen und an Debatten zu beteiligen! Dazu werden
verschiedene Möglichkeiten ergebnisoffen geprüft.
Landesmitgliederversammlungen sind dabei der Ort, an dem Entscheidungen
final getroffen werden. Doch Debatten im Verband müssen bereits davor
beginnen, um eine breite Beteiligung zu ermöglichen.
Wir wollen so inklusive Veranstaltungen wie möglich, an denen alle
entsprechend ihren Bedarfen teilnehmen können und sich wohlfühlen. Das
betrifft sowohl Fragen von Barrierefreiheit, aber auch
Jugendschutzkonzepte. Ebenso soll die Teilnahme mit möglichst geringen
finanziellen Hürden verbunden sein und hohe Teilnahmebeiträge vermieden
werden.
Wir wollen, dass unsere Landesmitgliederversammlungen mit einer sicheren
und nachhaltigen Finanzierung gut planbar stattfinden können.Die
organisatorischen Kapazitäten vom Landesvorstand und der
Landesgeschäftsstelle sollen nicht weiter überreizt werden. Die hohen
Kosten und der organisatorische Aufwand schränken uns als Verband
letztlich in der weiteren politischen Arbeit ein.
Wir wollen, dass unsere Landesmitgliederversammlungen ein
Verbandshighlight bleiben, auch in die Öffentlichkeit hinein! Denn rund um
die Landesmitgliederversammlungen erreichen wir mit unseren Positionen und
Forderungen eine Öffentlichkeit über die GRÜNE JUGEND NRW hinaus.
Ablauf & Beteiligung des Verbandes
Der Landesvorstand soll dafür zunächst in Phase 1 mögliche Planungsoptionen
ausarbeiten. Diese werden anhand der oben genannten Kriterien evaluiert. Über
den Arbeitsstand und die Ergebnisse der Prüfung informiert der Landesvorstand
bis zur Sommerpause.
Nach der Sommerpause sollen in Phase 2 die Ergebnisse in den Verband getragen
und erste Diskussionsräume eröffnet werden. Dafür nutzen wir insbesondere die
bestehenden Schnittstellen zwischen der Landes- und Kreisverbandsebene, wie die
Kreisverbands-Landesverbands-Treffen und die Ämtervernetzungen. Den
Kreisvorständen kommt in dieser Zeit die Verantwortung zu, die Mitgliedschaft
vor Ort informiert zu halten und Stimmungen in den Kreisverbänden aufzunehmen
und weiterzutragen.
Schließlich folgt Phase 3, in der niedrigschwellige Beteiligungsformate sowohl
in den Kreisverbänden, wie auch von Landesebene aus angeboten werden. Der
Landesvorstand schafft hier Angebote, die der Breite des Verbandes eine
Teilnahme an der Diskussion über die zukünftige Gestaltung der
Landesmitgliederversammlung ermöglichen. Dazu nutzt er auch hybride, sowie
online Beteiligungsformate um ortsunabhängiges Mitwirken zu ermöglichen. Ebenso
soll er Kreisvorstände dabei unterstützen, diese Debatte vor Ort zu führen.
In Phase 4 erfolgt schließlich basierend auf der vorangegangenen Debattenphase
die Entscheidungsfindung und Beschlussfassung. Auf der
Landesmitgliederversammlung im Herbst 2024 soll der Landesvorstand umfassend
über die Ergebnisse des Prüfauftrages wie auch die vorangegangene Diskussion im
Verband berichten. Auf dieser Grundlage trifft die Landesmitgliederversammlung
im Herbst 2024 eine Entscheidung darüber, wie die Landesmitgliederversammlungen
ab dem Verbandsjahr 2025 ausgestaltet werden sollen. Dabei ist zu gewährleisten,
dass die Teilnahme an dieser Entscheidung für alle Mitglieder grundsätzlich
möglich sein muss und nicht an fehlender Barrierefreiheit scheitern darf. Der
Landesvorstand wird mit der organisatorischen Vorbereitung verschiedener
Optionen für das Jahr 2025 beauftragt. Ebenso soll der Landesvorstand den
Entscheidungsprozesses vor und auf der Landesmitgliederversammlung im Herbst
sinnvoll strukturieren.