Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt ist für viele Gruppen ein großes Problem. In einer kapitalistischen und queer/LGBTQIANP+feindlich, amatonormativ singlistischen, rassistisch wie ableistisch geprägten Gesellschaft sind bezahlbare und barrierefreie Wohnungen selten.
Auch verschiedene queere/LGBTQIANP+ Identitäten gehen mit verschiedenen Problemen und Diskriminierungen am Wohnungsmarkt einher.
Für Menschen, die nicht der amatonormativen gesellschaftlichen "Norm" entsprechen und/oder Single (Menschen, die keine Partner*innen haben) sind, kann die Wohnungssuche ganz eigene Probleme mit sich bringen. Paare und Verheiratete gelten häufig als ruhiger, weniger partyfreudig.Es heißt oft: Die werden wahrscheinlich länger in der Wohnung leben als alleinstehende Menschen. Zudem können Paare als sicherere Mieter*innen gelten, wenn beide arbeiten oder Kinder zur "Kernfamilie" gehören. Bei partnerschaftlichen Beziehungen mit mehr als zwei Personen kann das wiederum als Sprunghaftigkeit und Unbeständigkeit gesehen werden. So werden diese Menschen zu risikoreicheren Mieter*innen erklärt. Vorurteile und Feindlichkeiten gegenüber trans*, inter*, nichtbinären, agender Menschen und weiteren geschlechtlichen Minderheiten macht es auch für diese schwer, eine Wohnung zu finden.
Auf dem Weg zu einem diskriminierungsfreien Wohnungsmarkt und bezahlbarem Wohnen müssen wir Missstände auch sprachlich anerkennen und alle Menschen mitdenken.
Erklärungen:
Amatonormativität: Der Begriff der Amatonormativität geht auf Elizabeth Brake zurück und beschreibt die Überzeugung, dass romantische Beziehungen grundsätzlich wichtiger/wertvoller als andere Arten von Beziehungen (zum Beispiel Freundschaften) sind. Daraus folgtdann oft die Annahme, dass alle Menschen diese unterhalten oder zumindest anstreben sollten. Diese Ansicht ist besonders für aromantische Menschen problematisch. (Quelle: InSpektren)
Singlismus: Die Stigmatisierung oder Diskriminierung von Menschen, die Single sind, also die keine Partner*innen haben.
Queer/LGBTQIANP+: Nicht alle Menschen, die theoretisch unter das Label "Queer" fallen, nutzen es auch für sich, fühlen sich davon gemeint oder möchten so bezeichnet werden. Das kann unterschiedliche Gründe haben, z.B. dass es als Schimpfwort kennengelernt wurde oder dass "Queer" oft nur lesbisch und schwul und vielleicht noch bi* und binär trans* bedeutet. Deswegen sprechen wir sowohl von queeren als auch von LGBTQIANP+ Personen. LGBTQIANP+ steht unter anderem für lesbisch, schwul, bi* (z.B. bisexuell, biromantisch, bigender), trans*,Two-Spirit, queer, questioning, inter*, a*spec (z.B. asexuell, aromantisch,aplatonisch), agender, nichtbinär, pan* (z.B. pansexuell, panromantisch, pangender), poly*.
Ableismus: Der Begriff beschreibt die Diskriminierung von behinderten, chronisch kranken, psychisch kranken, neurodivergenten und oder Tauben Menschen.