Antrag: | Religionsübergreifender Religionsunterricht in NRW |
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Antragsteller*in: | Jonas Runge |
Status: | Angenommen |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 23.03.2019, 09:45 |
B3-645: Religionsübergreifender Religionsunterricht in NRW
Antragstext
Von Zeile 1339 bis 1342 löschen:
könnten. Religionen wurden und werden zudem immer wieder von Menschen als Vorwand benutzt, um Kriege zu führen und zu rechtfertigen. Deshalb stellen wir uns also die Frage, wieso man überhaupt noch Religion in Schulen unterrichten sollte.
Religionsübergreifender Religionsunterricht in NRW
Das Fach Religion wird an Schulen in NRW uneinheitlich gelehrt: Es gibt viele
Schulen in NRW, die in ihrem Religionsunterricht nur das Christentum und
manchmal sogar nur eine der beiden Konfessionen lehren. Es ist zum Teil
Pflichtunterricht, zum Teil ist es abwählbar. Aus unterschiedlichen Gründen, die
unten aufgeführt werden, sind wir der Ansicht, dass ein solcher
Religionsunterricht nicht ausreichend ist und wollen vor allem das
Religionsübergreifende in „religionsübergreifender Religionsunterricht“
verbindlich machen. Die im Folgenden genannten Ideen zur Gestaltung des
religionsübergreifenden Religionsunterrichtes können als ein Leitfaden zur
Strukturierung eines Lehrplans im Schulfach Religion verstanden werden.
Wir haben uns allerdings am Anfang die Frage gestellt, ob Religion in der Schule
überhaupt noch eine Existenzberechtigung haben sollte, da die unterschiedlichen
Religionen auf der Welt mehr und mehr in die Kritik geraten, sowie die
Institutionen und Vorsteher selbiger und sich gerade in Deutschland mehr und
mehr Menschen von der Religion und scheinbar vom Glauben abwenden. In so gut wie
jeder Religion finden sich veraltete Rollenbilder von Frauen, Männern und
Minderheiten, die durch die Verbreitung von Religion wieder an Macht gewinnen
könnten. Religionen wurden und werden zudem immer wieder von Menschen als
Vorwand benutzt, um Kriege zu führen und zu rechtfertigen. Deshalb stellen wir
uns also die Frage, wieso man überhaupt noch Religion in Schulen unterrichten
sollte.
Andererseits ist Religion ein großer Bestandteil vieler Kulturen und hat diese
zum Teil auch nachhaltig geprägt und viele Menschen auf der Welt, wie auch in
Deutschland, gehören weiterhin einer Religion an. Des Weiteren sind wir uns
darüber im Klaren, dass die Ausübung einer Religion viele positive Effekte haben
kann und der Blick auf die möglichen negativen Effekte auf Menschen geschärft
werden sollte, um sie möglichst zu verhindern. Denn, das ist durch Studien
belegt, viele Menschen, die einer Religion angehören, haben ein höheres Ausmaß
an Resilienz (Potenzial Krisen zu bewältigen), als Menschen, die keiner Religion
angehören (z. B. Werner/Smith, 1989). Das macht die Kraft von Glauben und
Spiritualität sowie das Erleben von Gemeinschaft im Glauben als Ressource für
den Einzelnen deutlich, von denen die einzelnen Religionen ja nur kulturelle und
institutionalisierte Ausprägungen sind.
Die Lehre über Religionen sowie Glaube und Spiritualität ist also ein wichtiger
Teil der Gesellschaftslehre und gehört somit zur Allgemeinbildung, die jedem
Menschen in Deutschland zuteilwerden sollte. Deswegen sind wir der Meinung, dass
Religionsunterricht nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Schulbildung sein
sollte. Wir denken außerdem, dass gerade die Schule ein Ort sein sollte, wo
Menschen unterstützt werden sollten, ihre Persönlichkeit auszubilden und
andererseits vorgebeugt werden könnte, Vorurteile durch Unwissenheit entstehen
zu lassen.
Daher fordern wir, die Grüne Jugend NRW, einen religionsübergreifenden
Religionsunterricht an allen Schulen in NRW, der zumindest in alle 5
Weltreligionen, denen die meisten Menschen angehören, einen Einblick geben soll.
Mit den 5 Weltreligionen meinen wir hier das Christentum, den Islam, den
Hinduismus, den Buddhismus und das Judentum.
Der religionsübergreifende Religionsunterricht sollte vor allem über wichtige
Aspekte der einzelnen Weltreligionen aufklären und mögliche Vorurteile gegenüber
Menschen, die einer der bestimmten Religion angehören, zuvorkommen. Besonderer
Fokus sollte darauf liegen, wie eine friedliche Ausübung von Religion, im Rahmen
der Menschen- und Bürgerrechte von Deutschland, in Deutschland möglich ist. Die
Schulkinder sollten außerdem über das Konfliktpotenzial von Religionen
aufgeklärt werden, indem ihnen, mit Bezug auf die Geschichte, Kriege und
Konflikte vor Augen geführt werden, die wegen religiöser Gründe geführt wurden.
Außerdem sollten in der Oberstufe die Rollenbilder, die durch Religionen
vermittelt werden, kritisch hinterfragt werden. Wir erwarten von Lehrer*innen,
die Religion unterrichten, dass sie ihren Unterricht bedarfsorientiert
gestalten, sodass in der Aufklärung über Religionen, Bezug zu den einzelnen
Schülern genommen wird. Falls also ein größerer Teil der Klasse einer Religion
angehören sollte, die nicht eine der 5 oben genannten Weltreligionen ist, dann
kann und soll der Lehrplan insoweit angepasst werden können, dass auch über die
Religion der größeren Gruppe in der Klasse aufgeklärt wird. Zur ausreichenden
Aufklärung über Religionen gehört unserer Meinung beispielsweise auch, dass
Ausflüge in die Gotteshäuser der einzelnen Religionen, im Rahmen des
Schulunterrichtes, stattfinden, damit sich Schüler*innen vor Ort einen Eindruck
von Religion machen können. Entscheidend ist für uns, dass allen 5
Weltreligionen im Religionsunterricht gleich viel Aufmerksamkeit gewidmet wird
und dass keine der 5 Religionen bevorzugt gelehrt wird. So soll gewährleistet
werden, dass Kinder nicht im Vornherein verleitet werden, welcher Religion sie
angehören wollen und diese Entscheidung, sowie die Entscheidung, ob sie
überhaupt einer Religion angehören wollen, später möglichst frei treffen können.
Wir denken, dass ein Einblick in mehrere Religionen Menschen dabei helfen
könnte, Menschen, die einem anderen Glauben angehören, besser zu verstehen,
wodurch Konflikte und Vorurteile zwischen Menschen, mit unterschiedlichem
Glauben, vermieden werden könnte. Wir hoffen mit diesem Antrag einen Beitrag für
ein friedliches Zusammenleben in einem zunehmend multikulturellen Deutschland
leisten zu können. Da zu erwarten ist, dass aufgrund von großen
Migrationsbewegungen auf der ganzen Welt, mehr Menschen aus fremden Kulturen und
mit fremden Religionen auch nach Deutschland kommen werden, sollten wir uns
bemühen, die Religionen dieser Menschen zu verstehen und sie in unser System zu
integrieren, da sie in Deutschland, aufgrund der Glaubens- und
Religionsfreiheit, zu Recht frei ausgeübt werden dürfen. Wir sollten demnach
Schulkinder nicht nur das Christentum lehren, sondern ihnen außerdem einen
Einblick in die Religionen geben, die andere in Deutschland lebende Menschen
ausüben. So werden die Schulkinder, wie es eine der Aufgaben von Schule sein
sollte, kulturell gebildet, in ihrem menschlichen Bedürfnis nach Spiritualität
abgeholt, zu kritischem Hinterfragen ermutigt und auf Lebensrealitäten
vorbereitet. Wir denken, dass es Schulkindern so einfacher fallen könnte,
einander zu verstehen.
Wir hoffen, dass dieses Verstehen ein Grundstein für ein friedliches und
fruchtbares Zusammenleben von Menschen in Deutschland sein wird, die
unterschiedlichen Religionen angehören.
Quellen:
Werner, E. E./Smith, R. S. (1989): Vulnerable but invincible: a longitudinal
study of resilient children and youth. New York. Adams, Bannister, Cox (original
work published by McGraw Hill, 1982)
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könnten. Religionen wurden und werden zudem immer wieder von Menschen als Vorwand benutzt, um Kriege zu führen und zu rechtfertigen. Deshalb stellen wir uns also die Frage, wieso man überhaupt noch Religion in Schulen unterrichten sollte.
Religionsübergreifender Religionsunterricht in NRW
Das Fach Religion wird an Schulen in NRW uneinheitlich gelehrt: Es gibt viele
Schulen in NRW, die in ihrem Religionsunterricht nur das Christentum und
manchmal sogar nur eine der beiden Konfessionen lehren. Es ist zum Teil
Pflichtunterricht, zum Teil ist es abwählbar. Aus unterschiedlichen Gründen, die
unten aufgeführt werden, sind wir der Ansicht, dass ein solcher
Religionsunterricht nicht ausreichend ist und wollen vor allem das
Religionsübergreifende in „religionsübergreifender Religionsunterricht“
verbindlich machen. Die im Folgenden genannten Ideen zur Gestaltung des
religionsübergreifenden Religionsunterrichtes können als ein Leitfaden zur
Strukturierung eines Lehrplans im Schulfach Religion verstanden werden.
Wir haben uns allerdings am Anfang die Frage gestellt, ob Religion in der Schule
überhaupt noch eine Existenzberechtigung haben sollte, da die unterschiedlichen
Religionen auf der Welt mehr und mehr in die Kritik geraten, sowie die
Institutionen und Vorsteher selbiger und sich gerade in Deutschland mehr und
mehr Menschen von der Religion und scheinbar vom Glauben abwenden. In so gut wie
jeder Religion finden sich veraltete Rollenbilder von Frauen, Männern und
Minderheiten, die durch die Verbreitung von Religion wieder an Macht gewinnen
könnten. Religionen wurden und werden zudem immer wieder von Menschen als
Vorwand benutzt, um Kriege zu führen und zu rechtfertigen. Deshalb stellen wir
uns also die Frage, wieso man überhaupt noch Religion in Schulen unterrichten
sollte.
Andererseits ist Religion ein großer Bestandteil vieler Kulturen und hat diese
zum Teil auch nachhaltig geprägt und viele Menschen auf der Welt, wie auch in
Deutschland, gehören weiterhin einer Religion an. Des Weiteren sind wir uns
darüber im Klaren, dass die Ausübung einer Religion viele positive Effekte haben
kann und der Blick auf die möglichen negativen Effekte auf Menschen geschärft
werden sollte, um sie möglichst zu verhindern. Denn, das ist durch Studien
belegt, viele Menschen, die einer Religion angehören, haben ein höheres Ausmaß
an Resilienz (Potenzial Krisen zu bewältigen), als Menschen, die keiner Religion
angehören (z. B. Werner/Smith, 1989). Das macht die Kraft von Glauben und
Spiritualität sowie das Erleben von Gemeinschaft im Glauben als Ressource für
den Einzelnen deutlich, von denen die einzelnen Religionen ja nur kulturelle und
institutionalisierte Ausprägungen sind.
Die Lehre über Religionen sowie Glaube und Spiritualität ist also ein wichtiger
Teil der Gesellschaftslehre und gehört somit zur Allgemeinbildung, die jedem
Menschen in Deutschland zuteilwerden sollte. Deswegen sind wir der Meinung, dass
Religionsunterricht nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Schulbildung sein
sollte. Wir denken außerdem, dass gerade die Schule ein Ort sein sollte, wo
Menschen unterstützt werden sollten, ihre Persönlichkeit auszubilden und
andererseits vorgebeugt werden könnte, Vorurteile durch Unwissenheit entstehen
zu lassen.
Daher fordern wir, die Grüne Jugend NRW, einen religionsübergreifenden
Religionsunterricht an allen Schulen in NRW, der zumindest in alle 5
Weltreligionen, denen die meisten Menschen angehören, einen Einblick geben soll.
Mit den 5 Weltreligionen meinen wir hier das Christentum, den Islam, den
Hinduismus, den Buddhismus und das Judentum.
Der religionsübergreifende Religionsunterricht sollte vor allem über wichtige
Aspekte der einzelnen Weltreligionen aufklären und mögliche Vorurteile gegenüber
Menschen, die einer der bestimmten Religion angehören, zuvorkommen. Besonderer
Fokus sollte darauf liegen, wie eine friedliche Ausübung von Religion, im Rahmen
der Menschen- und Bürgerrechte von Deutschland, in Deutschland möglich ist. Die
Schulkinder sollten außerdem über das Konfliktpotenzial von Religionen
aufgeklärt werden, indem ihnen, mit Bezug auf die Geschichte, Kriege und
Konflikte vor Augen geführt werden, die wegen religiöser Gründe geführt wurden.
Außerdem sollten in der Oberstufe die Rollenbilder, die durch Religionen
vermittelt werden, kritisch hinterfragt werden. Wir erwarten von Lehrer*innen,
die Religion unterrichten, dass sie ihren Unterricht bedarfsorientiert
gestalten, sodass in der Aufklärung über Religionen, Bezug zu den einzelnen
Schülern genommen wird. Falls also ein größerer Teil der Klasse einer Religion
angehören sollte, die nicht eine der 5 oben genannten Weltreligionen ist, dann
kann und soll der Lehrplan insoweit angepasst werden können, dass auch über die
Religion der größeren Gruppe in der Klasse aufgeklärt wird. Zur ausreichenden
Aufklärung über Religionen gehört unserer Meinung beispielsweise auch, dass
Ausflüge in die Gotteshäuser der einzelnen Religionen, im Rahmen des
Schulunterrichtes, stattfinden, damit sich Schüler*innen vor Ort einen Eindruck
von Religion machen können. Entscheidend ist für uns, dass allen 5
Weltreligionen im Religionsunterricht gleich viel Aufmerksamkeit gewidmet wird
und dass keine der 5 Religionen bevorzugt gelehrt wird. So soll gewährleistet
werden, dass Kinder nicht im Vornherein verleitet werden, welcher Religion sie
angehören wollen und diese Entscheidung, sowie die Entscheidung, ob sie
überhaupt einer Religion angehören wollen, später möglichst frei treffen können.
Wir denken, dass ein Einblick in mehrere Religionen Menschen dabei helfen
könnte, Menschen, die einem anderen Glauben angehören, besser zu verstehen,
wodurch Konflikte und Vorurteile zwischen Menschen, mit unterschiedlichem
Glauben, vermieden werden könnte. Wir hoffen mit diesem Antrag einen Beitrag für
ein friedliches Zusammenleben in einem zunehmend multikulturellen Deutschland
leisten zu können. Da zu erwarten ist, dass aufgrund von großen
Migrationsbewegungen auf der ganzen Welt, mehr Menschen aus fremden Kulturen und
mit fremden Religionen auch nach Deutschland kommen werden, sollten wir uns
bemühen, die Religionen dieser Menschen zu verstehen und sie in unser System zu
integrieren, da sie in Deutschland, aufgrund der Glaubens- und
Religionsfreiheit, zu Recht frei ausgeübt werden dürfen. Wir sollten demnach
Schulkinder nicht nur das Christentum lehren, sondern ihnen außerdem einen
Einblick in die Religionen geben, die andere in Deutschland lebende Menschen
ausüben. So werden die Schulkinder, wie es eine der Aufgaben von Schule sein
sollte, kulturell gebildet, in ihrem menschlichen Bedürfnis nach Spiritualität
abgeholt, zu kritischem Hinterfragen ermutigt und auf Lebensrealitäten
vorbereitet. Wir denken, dass es Schulkindern so einfacher fallen könnte,
einander zu verstehen.
Wir hoffen, dass dieses Verstehen ein Grundstein für ein friedliches und
fruchtbares Zusammenleben von Menschen in Deutschland sein wird, die
unterschiedlichen Religionen angehören.
Quellen:
Werner, E. E./Smith, R. S. (1989): Vulnerable but invincible: a longitudinal
study of resilient children and youth. New York. Adams, Bannister, Cox (original
work published by McGraw Hill, 1982)
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