Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Herbst 2022 |
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Tagesordnungspunkt: | 7.1.3 Wahl Politische Geschäftsführung |
Antragsteller*in: | Magdalena Schulz |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.10.2022, 19:50 |
LV4: Magdalena Schulz
Beschreibung
Ihr Lieben,
die verschiedenen Krisen, in denen wir gerade stecken, zeichnen ein düsteres Bild. Beim Blick in die Nachrichten sind viele von uns überwältigt - man weiß gar nicht, worauf man zuerst eingehen und wo man am besten ansetzen soll. Der russische Angriffskrieg und die Energiekrise, Personalmangel in Kliniken, die fortschreitende Klimakrise, dramatische soziale Härten - die Liste ist nicht abschließend. Und dazu dann noch die Frage: Kann ich mir eigentlich selbst die nächste Nebenkostenabrechnung leisten?
Unsere Antwort kommt von links!
Ausgerechnet in diesen unsicheren Zeiten gewinnen Rechte in ganz Europa Zulauf. Zuletzt haben die Wahlen in Schweden und Italien uns deutlich gezeigt, dass ein automatisches Ausschleichen des Rechtspopulismus und des Faschismus nicht in Sicht ist.
Die Sorge und die Wut der Menschen sind oft berechtigt, werden aber gegen die Falschen gerichtet: Geflüchtete, Frauen und genderqueere Personen, migrantisierte Menschen. Aber gegen die verschiedenen Krisen des Kapitalismus hilft es nicht, nach unten zu treten. Eine tatsächliche Antwort auf sie kann nur von links kommen!
Dabei muss das Vertrauen derjenigen, die jahrelang von regierenden Parteien enttäuscht und im Stich gelassen wurden, Stück für Stück gewonnen werden. Es reicht nicht, wenn wir uns als Linke an die Außenlinie stellen und erklären, dass alles, was passiert, nicht ausreicht. Unsere Kritik muss immer auch gepaart sein mit Projekten, die die Lebensrealität der Vielen tatsächlich kurz- und mittelfristig verbessern.
Ob günstige Busse & Bahnen, ein funktionierendes und gerechtes Gesundheitssystem oder bezahlbare Mieten: Für viele unserer Ideen gibt es bereits stille Mehrheiten. Kein Wunder, denn von einer gerechteren Gesellschaft hätten wir alle was! Lasst uns deshalb ganz bewusst nicht nur mit der klimabewussten Politikstudentin sprechen, die ohnehin schon Marx durchgespielt hat. Gehen wir stattdessen vor die Berufskollegs und in die Außenbezirke und sprechen mit denen, die die Ungerechtigkeit am härtesten spüren. Nicht als Charity-Geste, sondern weil wir gemeinsam stärker sind! Ob #Lassmaländern oder Genug Ist Genug - Kampagne um Kampagne erkämpfen wir, was uns zusteht!
Ein Verband der Vielen, an dem niemand mehr vorbeikommt!
Wenn sich krisenhafte Ereignisse überschlagen, ist unser erster Impuls oft Tatendrang. Wir wollen möglichst schnell raus aus dem Frust und auf zur Demo. Aber die Beschäftigung mit der Geschichte linker Kämpfe hat mir gezeigt, dass kurzfristige Mobilisierung allein uns nicht zum Ziel bringt. Viele Leute auf einer einmaligen Demo sind gut. Aber viele Leute, die sich auch über längere Zeit zusammenschließen, gemeinsam lernen und so an Schlagkraft gewinnen, sind besser! Genau hier liegt unsere Stärke als Jugendverband. Wir können einen Verband schaffen, in dem junge Menschen eine politische Heimat finden. In dem sie über sich hinauswachsen, dazu lernen und tatsächlich etwas verändern können.Ein Verband der Vielen, an dem niemand mehr vorbeikommt!
Als eure politische Geschäftsführung will ich das nächste Jahr ohne Wahlkampf dafür nutzen, mit euch gemeinsam an genau diesem Verband zu arbeiten. Dafür müssen wir vor Ort ansetzen, denn als Ansprache- und Ankommensort sind unsere Kreisverbände essentiell dafür, dass wir mehr werden können! Mit regelmäßigem Austausch, klaren Strukturen und flächendeckendem Bildungsangebot will ich deshalb starke Kreisverbände in ganz NRW aufbauen. Gemeinsam machen wir unsere Strukturen wachstums- und zukunftsfest!
Warum ich?
In den letzten beiden Jahren habe ich so viel lernen können, wie wahrscheinlich noch nie zuvor in meinem Leben. Und auch der Verband hat sich verändert - wir sind gewachsen und haben uns enorm professionalisiert. In all der Zeit war ich vor allem eins: Dankbar, meinen Beitrag zum Erfolg des weltbesten Jugendverbands beitragen zu können!
Und Leute, wenn wir unser Ziel einer gerechten Gesellschaft ernst nehmen, gibt es für uns auch im nächsten Jahr viel zu tun. Trainer*innen-Programm, die Angleichung des Landesverbands an die Kreisverbands-Strukturen, dezentrale thematische Kampagnen vor Ort oder die Etablierung neuer Austausch- und Debattenräume sind nur ein paar der Projekte, die anstehen. Wir haben viel vor und vieles davon machen wir in NRW zum ersten Mal. Aber ich traue mir das zu.Mit den Erfahrungen, die ich bereits machen durfte, und vor allem gemeinsam mit euch!
Ihr Lieben, die Zeiten sind düster. Da gibt es nichts zu beschönigen. Aber wenn eine schlimme Schlagzeile die nächste jagt und ich am liebsten aufgeben will, ist es unser gemeinsamer Kampf, der mir Hoffnung gibt. Dank der GRÜNEN JUGEND weiß ich, dass ich mit meinem Wunsch, eine gerechte Gesellschaft zu erkämpfen, nicht allein bin. Dank euch habe ich extrem viel Bock, im nächsten Jahr Politik zu machen, und ich bin überzeugt, dass die politische Geschäftsführung der GRÜNEN JUGEND NRW für mich dafür genau der richtige Ort ist. Ich freue mich riesig, wenn ihr das genauso seht, und mir euer Vertrauen schenkt!
Eure Magda
Über mich:
Ich bin 23 und studiere Sozialwissenschaft in Bochum. Wenn ich mir nicht gerade meinen Kopf über Satzungs- und Strategiefragen zerbreche, gehe ich gern Kickboxen oder versacke mit einem Kaffee und guten Gesprächen in netten Cafés.
Politisches:
Seit Dezember 2020: Politische Geschäftsführung der GRÜNEN JUGEND NRW
Juli - Dezember 2020 AStA-Referentin für Nachhaltigkeit und Mobilität
2019-2020 Sprecherin der AG Migration im Kreisverband Münster
Mitglied bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der GRÜNEN JUGEND: 2018