V2: Miteinander für Mut und Motivation: Zuversicht für die Zukunft

Die Umbrüche innerhalb der GJ, insbesondere im Bundesvorstand sowie in
zahlreichen Landes- und Kreisverbänden, markieren einen Wendepunkt. Nach Jahren
des Aufschwungs junger Menschen in der Politik und in politischen Initiativen
erleben wir einen tiefgreifenden Wandel. Fridays for Future war mehr als eine
Klimabewegung; sie eröffnete eine Ära, in der Mut und Zuversicht die
Leitprinzipien einer progressiven Generation prägten. Klimaschutz,
gesellschaftliche Erneuerung und soziale Gerechtigkeit waren die Hoffnungen
unserer Zeit. Doch die multiplen Krisen seit 2020 zeigen uns, dass Hoffnung ein
zerbrechliches Pflänzchen ist, für das wir kämpfen müssen.

Gerade in Krisenzeiten ist es entscheidend, die unterschiedlichen
Lebensrealitäten zu berücksichtigen. Junge Politik ist vielfältig, feministisch
und tolerant, doch in Zeiten, in denen eine Krise die nächste ablöst, drohen
viele Bestrebungen in den Hintergrund zu geraten. Der Rechtsruck führt zurück zu
patriarchalen Strukturen alter weißer Männer. Erstmals seit über zwei
Jahrzehnten wird keine Frau zur Kanzlerkandidatur antreten; stattdessen stehen
zwei Männer über 65 Jahre zur Wahl.

Es ist an der Zeit, den Geist des Kampfes für eine klimaneutrale, offene,
tolerante und gerechte Gesellschaft neu zu beleben. Als Jugend sind wir
optimistisch, visionär und bereit, die Zukunft zu gestalten, nicht nur zu
verwalten. Wir wollen mitbestimmen, nicht bloß mitbedacht werden. Die Zukunft
gehört den Gestaltern.

Trotz der Herausforderungen durch geopolitische Verschiebungen, fossile
Abhängigkeiten und demografischen Wandel, die wirtschaftliche Probleme und damit
soziale Herausforderungen mit sich bringen, dürfen wir die drängenden Sorgen
junger Menschen nicht aus den Augen verlieren. Während vor wenigen Jahren der
Traum einer klimaneutralen Welt im Vordergrund stand, kämpfen viele nun um ihre
Ausbildungsplätze, die Kosten für den Führerschein und ihre Altersvorsorge. Es
ist entscheidend, die Themen zu identifizieren, die junge Menschen bewegen, und
zu ergründen, wie die Politik darauf reagieren kann. Daher wird der neue
Vorstand beauftragt, folgende Punkte umzusetzen:

1. Identifikation relevanter Themen für junge Menschen

Die GJ muss die Themen junger Menschen benennen, dies tat sie in der
Vergangenheit nicht. Dies zeigt sich auch in den Wahlergebnissen der AfD 2024,
bei denen teilweise jeder dritte Erstwähler eine Partei wählte, die ein Bild von
Deutschland entwirft, das nicht mit unseren Werten übereinstimmt. Die Themen
müssen klar definiert und an den Lebensrealitäten der jungen Generation
ausgerichtet sein. Angesichts der düsteren Perspektiven müssen wir uns mit den
Sorgen und Ängsten junger Menschen auseinandersetzen und Handlungsfelder für die
GJ definieren. Die neueste Veröffentlichung der Shell-Studie zeigt ein Bild über
die politische Ausrichtung junger Leute; wir sollten die Wissenschaft als Basis
unserer Entscheidungen annehmen.

2. Strategie zur Einbindung junger Menschen

Die GJ kann nur dann wirksam sein, wenn wir alle ansprechen. Dies erfordert,
auch unbequeme Wege zu gehen und insbesondere inaktivere Kreisverbände zu
unterstützen und zu aktivieren. Der Vorstand wird eine Übersicht über die
regionale Verteilung erstellen und diese mit weiteren Kennzahlen vergleichen, um
das Aktivierungspotenzial zu identifizieren.

3. Schaffung mehrheitsfähiger Bündnisse

Um unsere Forderungen durchzusetzen, müssen wir themenspezifische Bündnisse in
verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen bilden. Dabei sind unsere Werte
unverhandelbare Grundpfeiler unseres Handelns.