Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Herbst 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 5.1.4. Beisitz |
Antragsteller*in: | Melsa Yildirim |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.10.2024, 17:44 |
L11: Melsa Yildirim
Beschreibung
Ihr Lieben,
Einmal Grüne Jugend, immer Grüne Jugend – seit 2021 ist sie mein politisches Zuhause und der Ort, an dem ich Zusammenhalt und Stärke gefunden habe. Hier habe ich gelernt, über mich hinauszuwachsen und gemeinsam mit vielen Mitstreiter*innen für eine solidarische, bessere und gerechtere Welt zu kämpfen. Die Gemeinschaft in der Grünen Jugend zeigt mir, dass ich mit meinen Sorgen nicht allein bin und dass viele von uns den Status quo kritisch hinterfragen.
Umso trauriger war es für mich, als die Grüne Jugend vor einigen Wochen an einem Tiefpunkt angelangt ist. Mit dem Austritt vieler Verantwortungsträger*innen tauchten große Fragezeichen auf, und der Verband war von Unsicherheit geprägt. Doch eines wurde schnell klar: Viele von uns wollten diese Unsicherheit nicht einfach stehen lassen. Die Grüne Jugend ist unser Ort für linke und solidarische Politik, und das wollen wir bewahren und weiter stärken. Deswegen bin ich geblieben und möchte nun gemeinsam mit euch den Verband wieder auf Kurs bringen. Wir haben die Chance, aus dieser Phase gestärkt hervor zugehen und dafür brauchen wir jeden einzelnen von euch!
Für eine gerechte Welt und gegen den Status quo!
Jedes fünfte Kind in NRW lebt in Armut, während man gleichzeitig darüber diskutiert, an allen Ecken und Enden bei Sozialleistungen zu sparen. Es macht mich wütend, dass so viele Debatten geführt werden, wie man das Bürgergeld weiter kürzen kann, statt Superreiche endlich fair zu besteuern. Wohnkonzerne machen sich die Taschen voll, während akute Wohnungsnot herrscht und die Mieten weiter steigen. Ich habe es satt, dass Politik für die reichsten 1 Prozent gemacht wird, statt für die 99 Prozent, die täglich um ihre Existenz fürchten müssen.
Die Krisen, die uns gerade beschäftigen, sind zahlreich und weitreichend - die AfD erzielte bei der Europawahl und den Landtagswahlen alarmierend gute Ergebnisse, während marode Schulen und ein versagendes Bildungssystem die Zukunft von Kinder gefährden. Überflutungen und extreme Wetterereignisse zeigen uns die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels, und gleichzeitig werden Menschen im großen Stil in autoritäre Staaten abgeschoben, wo sie Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt sind. Diese Entwicklungen sind nicht nur besorgniserregend, sie erfordern eigentlich sofortiges Handeln.
Allerdings müssen wir mit ansehen, dass unsere Partei falsche Kompromisse auf Kosten von Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und einer humanen Asylpolitik austrägt. Wir als Grüne Jugend machen diesen Kurs nicht mit. Wir bleiben die kritische Stimme, die von der Partei bis in die Stadträte und in die Parlamente hinein laut wird. Wir werden uns weiterhin unermüdlich dafür stark machen, dass eine gerechte und progressive Politik nicht nur leere Worte bleiben, sondern konkrete Veränderungen bewirken.
NRW bleibt stabil!
Damit die Grüne Jugend NRW stark aufgestellt ist, braucht es vor allem eine stabile Bildungsarbeit. Gemeinsam mit euch möchte ich das angehen! In den letzten Jahren haben Formate wie Sommercamps, Förderprogramme für marginalisierte Menschen und unser Trainer*innen-Programm die Inhalte und den Zusammenhalt in unserem Verband entscheidend gestärkt und kritisches Denken in Bezug auf Schwarz-Grün, die Ampel oder Parteien-Zusammensetzungen bei uns vor Ort gefördert. Ob Klimaschutz, Antirassismus, Feminismus, Antikapitalismus oder soziale Gerechtigkeit – zu all diesen Themen wurden durch die letzten Landesvorstände, Bildungsteams und die Trainer*innen starke Konzepte und Workshops erarbeitet, die unseren Verband inhaltlich bereichert haben. Darüber hinaus haben wir uns als Jugendverband eigenständig weiterentwickelt und ein klares Selbstverständnis geschaffen, das definiert, dass wir nicht nur darauf reduziert werden wollen, „Regierungsjugend“, zu sein. Wir haben den Grünen und auch der Öffentlichkeit klar gemacht, was einen eigenständigen und linken Jugendverband ausmacht!
An dieses Selbstverständnis müssen wir anknüpfen. Gerade jetzt geht es darum, dass wir uns endlich aus dem theoretischen Verständnis herauswagen und unser Wissen in die entscheidende Praxis umsetzen. Dabei müssen wir außerdem noch mehr auf niederschwellige Angebote setzen – sei es durch zugängliche Workshops, praxisnahe Textarbeit oder vielfältige Formate, die zum aktiven Mitmachen motivieren, um den Grundstein unserer politischen Arbeit festzulegen. Im nächsten Jahr steht Bundestagswahl und Kommunalwahlen an, und wir müssen uns intensiver mit den spezifischen Problemen bei uns vor Ort beschäftigen – seien es marode Schulen, wohnunglose Menschen, Kinderarmut oder überteuerter ÖPNV. Unser Anspruch muss es sein, unsere Forderungen gezielt zu setzen und Veränderungen herbeizuführen. Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen können.
Empowerment 2.0
Als vielfältiger Verband müssen wir natürlich auch sicherstellen, dass die Arbeit zu Antirassismus, Feminismus und Anti-Ableismus nicht ständig an den Betroffenen hängen bleibt. Es ist wichtig, dass wir weiter aktiv daran arbeiten, marginalisierte Gruppen zu empowern und ihnen gezielte Förderungen zu bieten. Durch gute Angebote wie Fördertage, Vernetzungen oder spezielle Programme können wir dazu beitragen, ihre Stimmen zu stärken!
All das wird sicherlich nicht einfach, aber ich bin fest entschlossen, im kommenden Jahr voller Tatendrang unseren Verband voranzubringen. Es ist mir wichtig, gemeinsam mit euch an einer gerechten Zukunft zu arbeiten. Ich würde mich riesig über euer Vertrauen freuen und darauf, gemeinsam die Herausforderungen zu meistern, die vor uns liegen.
Eure Melsa